Spanien - Andalusien 8. - 23. November 2018

Vorbei an der Industriestadt Huelva, gelangen wir an einen schönen Küstenstreifen.

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Südlich von Huelva liegt das große Naturschutzgebiet Parque Naturen de Donna. Hier gibt es den Iberische Luchs und große Gruppen von Zugvögeln sollen sich zu dieser Zeit hier aufhalten. Der Himmel ist zwar blau, aber von Vögeln keine Spur. Darum verzichten wir auch auf einen geführten Ausflug in das Gebiet. Auf eigene Faust darf man es eh nicht betreten oder befahren.

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Wir steuern den malerischen Ort „El Rocio“ an, der am Rande des Gebietes liegt. El Rocio ist Heimat der größten Wallfahrt Spaniens.

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Die gepflegten Häuser gehören den 115 „Hermandades“ Bruderschaften, deren Pilger die „Romeria del Rocio“ alljährlich anzieht. Bis zu einer Million Pilger kommen jedes Jahr zu Pfingsten hierher. Der kleine Ort, der jetzt fast wie eine Geisterstadt wirkt, verwandelt sich dann in einen Hexenkessel aus Lärm, Farbe und Leidenschaft. Das Fest wird zu Ehren der kleinen Marienfigur „Nuestra Senora del Rocio“ veranstaltet.

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Die augenfällige weiße Kirche „Ermita deal Rocio“ wurde 1964 in ihrer jetzigen Form gebaut.

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Sie beherbergt die kleine heilige Holzfigur der Jungfrau Maria in einem langen, juwelenbesetzten Gewand.

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Bis nach Sevilla ist es nicht mehr weit.

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Die Stadt ist eine extravagante und sich stets weiterentwickelnde andalusische Metropole.

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Angeblich wurde Sevilla vor 3000 Jahren vom griechischen Gott Herkules gegründet. Nachgewiesen ist die Stadtgründung durch die Römer. Allerdings erst unter maurische Herrschaft erreichte die Stadt ihre Blüte.

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Dort, wo sich heute die mächtige Kathedrale erhebt, stand die im 12. Jh. von den Almohaden errichtete große Moschee, deren Minarett sich neben der Kathedrale auch heute noch in die Höhe schwingt - die Giralda.

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Nachdem die Christen Sevilla 1248 erobert hatten, nutzten sie die Moschee bis 1401 zunächst als Kirche. Dann wurde in 100 Jahren Bauzeit eine neue Kirche gebaut. Sie ist flächenmäßig die größte Kathedrale der Welt und gewissermaßen der Inbegriff des Wortes „gotisch“.

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Die „Alcazar“, die Festung, befindet sich unweit der Kathedrale. Sie ist ein weiterer Höhepunkt des alten Sevilla. Wir verzichten auf eine Besichtigung, denn die Menschenschlangen vor dem Ticketschalter lehren uns das Fürchten.
Neben einem jüdischen Viertel „Barrio de Santa Cruz“ mit zahllosen engen Gassen und romantischen Plätzen zieht uns ein modernes Bauwerk in seinen Bann.

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Das „Metropol Parasol“, ein hypermodernes, prachtvoll geschwungenes Bauwerk, hat sich inmitten der Altstadt seinen Platz erobert. Die atemberaubende Holzkonstruktion wurde vom Berliner Architekten Jürgen Mayer entworfen. Die Holzbaukonstruktion, die in dieser Art als weltweit größte gilt, wurde im März 2011 an der Plaza de la Encarnacion eröffnet. Das Bauwerk besitzt eine Länge von 150 Metern, 70 Metern Breite und eine Höhe von 26 Metern.

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Sein welliges Wabendach wird von fünf gigantischen, an Pilze erinnernde Säulen getragen.

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In luftiger Höhe gibt es einen Steg, über den man das Bauwerk abschreiten und das Panorama der Stadt auf sich wirken lassen kann. Unter dem Bauwerk befindet sich eine antike Ausgrabungsstätte, die den interessierten Besuchern zugänglich gemacht wurde.

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Die Stadt Cordoba ist der nächste Punkt, den wir in Andalusien ansteuern.

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Ihre Blüte erreichte diese Stadt unter Abd ar-Rahman III. Er proklamierte sich 929 nach Chr. zum Kalifen - das ist der Titel der Nachfolger Mohammeds - und begründete somit die Ära des Kalifats von Cordoba. Cordoba war damals die größte Stadt Westeuropas mit einer Einwohnerzahl von rund 250 000 und einer florierenden Wirtschaft auf Grundlage von Landwirtschaft und einer kunstfertigen Handwerkerschaft. Cordoba war berühmt als „Stadt der drei Kulturen“, in der Muslime, Juden und Christen friedlich nebeneinander lebten. Heute unvorstellbar.

Die faszinierende Mezquita zählt zweifellos zu den beeindruckendsten Bauwerken der Welt. Sie ist nicht nur die größte Mosche der Welt, sondern zugleich auch der größte Sakralbau der Welt. Das gigantische Bauwerk erstreckt sich über 24.000
Quadratmeter. Sie ist ein Symbol für die weltliche und raffinierte islamische Kultur, die hier vor mehr als tausend Jahren blühte, als Cordoba die Hauptstadt des maurischen Spaniens war.

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Patio de los Naranjos, der Orangenhof, bildet mit seinen Orangenbäumen, Palmen und Zypressen wie auch verschiedenen Brunnen, den Zugang zur Mezquita.

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Als charakteristischste Elemente der Mezquita gelten ihre einzigartigen Gewölbebögen (überlappende Doppelbögen) mit terrakottafarbenen und weißen Streifen.

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856 Säulen, die aus römischen und anderen Ruinen stammen, stützen die Bogen.

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Nach der Eroberung Cordobas durch Ferdinand III. von Kastilien, im Jahre 1236, wird die Moschee als christliche Kirche genutzt, blieb jedoch fast drei Jahrhunderte lang größtenteils unverändert. Im 16. Jh. erteilte König Karl I. die Genehmigung zum Bau der Capella Mayor und des Chors mitten in der Moschee. An der Kathedrale wurde fast 250 Jahre gebaut. Von 1523 bis 1766, und so spiegeln sich hier verschiedene architektonische Moden wieder.

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Mihrab - Gebetsnische mit Mosaiken nach byzantinischer Tradition.

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Gleich hinter den Mauern der Mezquita erstreckt sich ein Labyrinth schmaler Sträßchen und kleiner Plätze mit weiß getünchten Häusern.

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Es ist das jüdische Viertel der Stadt. In Spanien war seinerzeit einer der größten jüdischen Gemeinschaften Europas beheimatet. In Cordoba zählten sie zu den wichtigsten Teilen der Einwohnerschaft und hatten Posten als Verwalter, Ärzte, Juristen, Philosophen und Dichter inne.

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Einer der vielen malerischen Patios von Cordoba.

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Puente Romano, die hübsche 16-bogige römische Brücke überspannt den Guadalquivir unterhalb der Mezquita. Sie war ein Teil der alten Via Augusta von Girona (Katalonien) nach Cadiz.

14. November 2018
Zwischen Cordoba und Granada liegen ca. 150 Kilometer Wegstrecke.

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Das überwiegend hügelige Land ist eine einzige Kulturlandschaft.

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Olivenbäume - soweit das Auge reicht.

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Kurz vor Granada tauchen dann die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada auf. In Granada stehen wir dann auch auf dem Campingplatz Sierra Nevada, unweit des Stadtzentrums.

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Granada, bekannt durch seine bezaubernde Alhambra, ist eine pulsierende Stadt. Ihre Blüte erlebte sie jedoch in der maurischen Zeit. Cordoba und Sevilla fielen Mitte des 13. Jahrhunderts an die Katholiken In Granada hingegen errichtete der Emir Muhammad ibn Yusuf ibn Nasr einen unabhängigen Staat. Bald strömten jede Menge muslimische Flüchtlinge in die Stadt und das nasridische Emirat wurde zur letzten Bastion von Al-Andalus. Die Alhambra erfüllte mehrere Zwecke. Sie diente als Sitz des Emirs, Palast, Festung und Ministadt. Von dem zunehmend prachtvollen Komplex aus herrschten die Nasriden 250 Jahre lang. Granada entwickelte sich damals zu einer der reichsten Städte Europas mit einer Bevölkerung von 350 000. Das dekadente Palastleben führte zu gewaltsamen Streitigkeiten. 1482 begann Boabdil einen Bürgerkrieg und erlangte nach dem Tod von Abu al-Hasan 1485 die Kontrolle über die Stadt. Das von den Rivalitäten geschwächte Emirat war 1491 eine leichte Beute für die Katholiken. Königin Isabella wollte die Stadt für sich. Nach achtmonatiger Belagerung tauschte Boabdil die Stadt gegen die Alpujarras-Täler, 30 000 Goldstücke sowie die politische und religiöse Freiheit seiner Untertanen ein. Am 2. Januar 1492 zogen Isabella und Ferdinand in muslimischen Gewändern in die Stadt ein und errichteten ihren Hof in der Alhambra.

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Der Bummel durch das Zentrum der Stadt führt uns unweigerlich zur großen Kathedrale Granadas.

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Die Hauptattraktion in Granada ist zweifellos die Alhambra mit dem „Palacios Nazaries“.

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Die Innenräume sind kunstvoll verziert.

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Bunte Kacheln und detailreicher Stuck (früher bunt bemalt) faszinieren durch ihre elegante Schönheit.

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Die Holzdecken, zum Teil aus vielen tausend Zedernholzteilen zusammengefügt, zeigen ein Sternenmuster, das die sieben Himmel des Islams verkörpert.

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Das Herzstück im Patio de los Leones (Löwenhof) ist der Brunnen mit zwölf wasserspeienden Löwen.

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Die Hofanlage folgt dem goldenen Schnitt und offenbart die Komplexität des islamischen geometrischen Designs. Die unterschiedlichen Säulen wurden so angeordnet, daß sie entlang mehrerer Achsen symmetrisch sind.

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Zu Füßen des kleineren Palacio del Portal liegt ein terrassierter Garten mit verschiedenen Wasserbecken.

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Ein beschatteter Spazierweg führt zum Generalife.

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Der Garten der Generalife (Garten der Architekten) ist wohl auf dem Reißbrett entworfen. Er bildet ein Muster aus exakt beschnittenen Hecken, idyllischen Pfaden, Wasserbecken, Brunnen und Blumen in allen Farben.

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Der Sommerpalast des Emirs, bietet einen schönen Blick auf die Alhambra.

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Natürlich besichtigen wir auch den Palacio de Carlos V, der das Museo de Bellas Arten beheimatet.

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Einen Spaziergang auf dem Sacromonte, dem größtenteils von Gitanos (Romas) bewohnten Hügel muß auch noch sein.

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Hier oben gibt es nicht nur die letzten Höhlenwohnungen der Gitanos zu bewundern, sondern von hier hat man auch einen wunderbaren Blick auf die Alhambra.

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Den Abschluß des Tages bildet für uns der Besuch der Casa del Arte Flamenco.



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17. November 2018 - Fahrt nach El Puerto de Santa Maria, vorbei an der malerischen Stadt Olivera.

Das Städtchen El Puerto de Santa Maria mit seinen vielen Bodegas, u.a. auch der berühmten Osborne Bodega, wird unser Stützpunkt für die nächsten Tage.

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Simba steht gut auf dem Campingplatz, während wir einen Tagesausflug nach Jerez unternehmen. Jerez de la Frontera ist die Nummer eins im berühmten Sherry-Dreieck, auch wenn Cadiz und Sevilla dies bestreiten.

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Jerez, wovon das Wort Sherry abgeleitet ist, beherbergt etwa 20 Sherry-Kellereien.

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Viele, der schönen alten Gebäude, sind hier jedoch dem Verfall preisgegeben.

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Cadiz ist ebenfalls gut für einen Tagesausflug.
Das 3000-jährige Cadiz gilt als die älteste kontinuierlich bewohnte europäische Siedlung und wurde als Gadir von den Phöniziern auf einer Halbinsel gegründet. Das 18. Jahrhundert wurde mit dem Monopol für den Überseehandel zum Goldenen Zeitalter von Cadiz. So bekam Cadiz einen kosmopolitischen Charakter und wurde zum Tor für neue Ideen. Man nennt sie auch die Stadt des Ozeans und des Lichts.
Heute legen hier die Kreuzfahrtschiffe an und entsprechend viele Touristen schieben sich durch die schmalen Gassen.

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Die Altstadt, ein Irrgarten aus kurvigen Straßen, ist fast ganz vom Meer umgeben.

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Viele hundert Jahre alter Gummibaum.

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Die zinnunbewehrten Deiche und Mauern trotzen den Wellen des Atlantiks. Zentrum der Stadt bildet die große Kathedrale.

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Die Winde an der Südspitze Europas werden nicht nur von Gänsegeiern (Gyps fulvus) genutzt.

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Am 23.November 2018 setzen wir von Algeciras nach Marokko über. Nur 1 1/2 Stunden dauert die Überfahrt, denn Afrika ist hier ganz nah.







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